In Europa wird der Ruf nach einer neuen Wirtschaftsdenke immer lauter. In vielen Regionen machen sich Unternehmen, Städte und Institutionen auf, im Sinne der Gemeinwohlökonomie (kurz: GWÖ) zu handeln. Diese Entwicklung ist nun auch in Schleswig-Holstein angekommen. Was sich hinter der Idee einer ethischen Marktwirtschaft verbirgt, warum die Kieler Wirtschaftsförderung diese Denkrichtung fördert und welche Erfahrungen Unternehmen damit machen war Inhalt dieser Club-Veranstaltung.

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In Europa wird der Ruf nach einer neuen Wirtschaftsdenke immer lauter. In vielen Regionen machen sich Unternehmen, Städte und Institutionen auf, im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) zu handeln. „Klimawandel, Flüchtlingskreisen, eine immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich zeigen, dass wir vor globalen Herausforderungen stehen, gegen die wir lokal etwas tun können“, erklärte Felix Pape von der Kieler Wirtschaftsförderungsgesellschaft (KiWi) zu Beginn des Themenabends am 8. Juni 2021. Dafür setzt die KiWi Impulse für Unternehmen, bezieht die Gemeinwohl-Ökonomie aber auch für eigene Projekte ein, beispielsweise bei Frage: Wie sollen sich Quartiere zukünftig entwickeln? Können wir cradle-to-cradle bauen und wie zahlt das auf die Gesellschaft und die Umwelt ein? Was macht das mit uns als Stadt?

„Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Wirtschaftsmodell der Zukunft“, machte Lisa Buddemeier deutlich. Die Diplom-Psychologin und GWÖ-Beraterin begleitet den Kulturwandel in Unternehmen. Das Denken gehe immer mehr weg von reiner Profit-Maximierung hin zu mehr Nutzen für Umwelt und Gesellschaft. Eine wichtige Orientierung geben dabei die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN. Für jedes dieser Ziele können Firmen schauen, wo sie derzeit stehen und was nötig ist, um es zu erreichen. oceanBasis aus Kiel stellt hochwertige Naturkosmetik aus dem Meer her und engagierte sich bereits in verschiedenen Naturschutzprojekten. Das Thema Gemeinwohl-Ökonomie brachte ein Mitarbeiter auf. Geschäftsführer Christian Koch war interessiert und startet nach einem ersten Workshop Anfang 2021 zum eigenen Gemeinwohl-Fokusbericht. „Der Prozess, der durch die GWÖ-Bilanz in Gang gesetzt wurde, ist so unendlich wertvoll“, beschrieb Koch seine Erfahrungen. Alle Angestellten haben sich voll eingebracht, um beispielsweise die eigene Lieferkette zu durchleuchten oder die Transparenz von Gehältern zu diskutieren. Teile der GWÖ-Bilanz wurden für die Kundenkommunikation genutzt, wichtiger sei aber: „Die Bilanz hilft uns, unsere Werte noch besser zu leben“, betonte Koch.

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